Heute Abend wird in Kiel eine Gedenkveranstaltung für die Opfer des Erdbebens in der Türkei stattfinden. Dabei werden Opfergruppen ausgegrenzt. Lediglich der Erdoğannahe Verband DITIB und die Türkische Gemeinde halten Grußworte. Die Alevitische Gemeinde und die Kurdische Gesellschaft dagegen sind nicht angefragt worden, obwohl sie wichtige Opfergruppen in der ethnisch sehr diversen vom Erdbeben betroffenen Region vertreten. Auch auf Bundesebene hat dieses Vorgehen schon für Kritik durch Vertreter kurdischer Verbände gesorgt.
Die ehemalige Ratsfrau und Vorstandsmitglied der Partei DIE LINKE in Kiel, Ayşe Fehimli, ist zutiefst betroffen. „Dass die Stadt Kiel und das Land Schleswig-Holstein sich an der Ausgrenzung von Kurd*innen und Alevit*innen bei einer Gedenkveranstaltung für die Opfer des Erdbebens beteiligen, macht mich traurig und wütend. Ich habe selber sehr viele Freund*innen und Angehörige beim Erdbeben verloren. Ich empfinde dieses Vorgehen als antikurdischen Rassismus und bin persönlich als Bürgerin der Stadt Kiel von den Vertreter*innen der Politik tief enttäuscht. Ich fordere die Vertreter*innen der Stadt Kiel, des Landes und die Abgeordneten, die dort auftreten, dazu auf, zukünftig dafür zu sorgen, dass alle Opfergruppen berücksichtigt werden.“ Fehimli ist alevitische Kurdin und in der Region Maraş zur Welt gekommen.