Verkehrswende: Einwände entkräftet

Einwand: „Mit dem Fahrrad ist man einfach zu langsam.“

Bei Strecken in der Stadt von bis zu 1,5 km ist zu Fuß zu gehen schneller als das Auto zu benutzen, bei Strecken bis zu 5 km ist das Rad schneller, da beim Autofahren auch die Strecke zum Auto, die Parkplatzsuche und die Strecke vom Auto zum Ziel Zeit kosten.

Einwand: „Es ist zu warm/kalt in Kiel um Rad zu fahren, gerade im Sommer/Winter.“

In Sevilla in Spanien ist innerhalb von vier Jahren die Zahl der Radfahrenden von 0,2 % auf 7 % angestiegen – durch den Bau eines sicheren und komfortablen Radverkehrsnetzes.

Auch in Oslo fahren Menschen das gesamte Jahr über Fahrrad.

Einwand: „Muss ich für die paar Fahrräder nun eine Infrastruktur anlegen? Dafür gibt es doch gar nicht genug Radfahrende.“

Wir müssen unsere Städte für die Radfahrenden umbauen, die fahren würden, wenn es sicher genug wäre. (Wie viele Kinder oder Senior*innen gibt es in Kiel auf dem Rad?)

Dieser Einwand ist wie an einem Fluss ohne Brücke zu sagen: „Hier bauen wir keine Brücke, weil hier niemand den Fluss überquert.“ Wir müssen uns immer die Frage stellen: Wie viele Menschen würden den Fluss überqueren (Rad fahren), wenn die Infrastruktur es ihnen erlauben würde?

Einwand: „Der Einzelhandel wird aussterben, wenn niemand mehr mit dem Auto vorm Bäcker parken kann.“

Nach jetzigem Stand können auch nur wenige Kund*innen direkt vor dem Bäcker parken. Die meisten müssen erstmal langwierig einen Parkplatz suchen. Wenn es eine gute alternative Anbindung zum Einzelhandel gibt, werden Menschen diese nutzen.

Einwand: „Fahrradfahren ist unsicher und gefährlich.“

Das ist falsch. Autofahren ist unsicher und gefährlich, für Autofahrende, Radfahrende und Fußgänger*innen. Darum sollen Autos auch nur noch 30 km/h innerorts fahren dürfen.

Einwand: „Auch 50 km/h innerorts ist sicher für alle Beteiligten.“

Stößt ein zu Fuß gehender Mensch mit einem 50km/h schnell fahrenden Auto zusammen, entspricht das einem Sprung aus 10 m Höhe. Bei 30km/h sind es nur 3,5 m Höhe.

In London wurde über 20 Jahre untersucht, wie sich die Unfallstatistik in 30er-Zonen veränderte. Hier gab es im Vergleich 40 % weniger Unfallopfer. Die Zahl der tödlich Verletzten reduzierte sich sogar um 55 %.