Wohnen ist zu einer der bestimmenden sozialen Fragen unserer Zeit geworden. Über 2100 Menschen leben in Kiel mittlerweile als sogenannte „Wohnungsnotfälle“, d.h. sie haben keinen eigenen Mietvertrag (mehr), leben bei Bekannten auf der Couch, in Sammelunterkünften oder von der Stadt bezahlten Hotelzimmern. Gleichzeitig steigen die Mieten immer weiter, Luxusquartiere in der Innenstadt und an der Hörn werden hochgezogen und Stadtteile wie Gaarden sollen aufgewertet werden. Der Sozialwohnungsbestand in Kiel umfasste 2005 noch 13.710 Wohnungen, Dieses Jahr sind davon noch rund 1500 übriggeblieben. Die öffentliche Wohnungsbaugesellschaft wurde in Kiel 1999 komplett an den freien Markt übergeben. Die Wohnungen befinden sich nun größtenteils in den Händen von Vonovia.
Viele dieser Wohnungen sind seit dem 1.1.2019 aus der Sozialbindung heraus, so dass erhebliche Mietsteigerungen zu erwarten sind. Zudem will Vonovia durch Modernisierungen von Wohnungen dafür sorgen, dass die Mieten dort von derzeit durchschnittlich 6€ auf 8€ ansteigen. Die Stadt ist in dieses Konzept eingebunden. Sie arbeitet mit Vonovia Hand in Hand. Die Stadtverwaltung unter Oberbürgermeister Ulf Kämpfer macht die Umgebung schick und fördert teuren Wohnraum, während Vonovia Wohnungen modernisiert, die sie bisher sträflich hat verfallen lassen. Dann steigen die Mieten. Für Menschen, die auf Sozialleistungen angewiesen sind oder ein geringes Einkommen beziehen, wird es in naher Zukunft unbezahlbar sein, noch in diesen Wohnungen zu leben. Diese Menschen kommen im Konzept der Stadt nicht vor. Dies wird dazu führen, dass die Menschen, die derzeit in Wohnungen von Vonovia wohnen, dort verdrängt und im schlimmsten Falle obdachlos werden.
Vonovia geht es augenscheinlich nicht um die Menschen in ihren Wohnungen, sondern allein um den größtmöglichen Profit. Rechtlich fragwürdige Abrechnungen der Nebenkosten, Mieterhöhungen, die weit über das gesetzlich Erlaubte hinausreichen und das Aussitzen von Beschwerden machen Vonovia zu einem zwielichtigen Konzern, dem man das Verwalten von Wohnungen nicht überlassen sollte.
Solche Zustände erfordern eine drastische Kehrtwende: Wir fordern selbstbestimmtes Wohnen in kommunaler Hand zu stärken. In Kollektiven, auf Wagenplätzen, in großen Genoss_innenschaften oder in Wohnungen, die der Stadt gehören. Kein Mensch in Kiel darf unfreiwillig ohne Wohnung auskommen müssen. Das heißt auch: Solidarisch handeln! Schließt Euch zu Mieter_inneninitiativen zusammen, macht mit bei Protesten für bezahlbaren Wohnraum und passt aufeinander auf. Nur, wenn viele Menschen sich bewegen, werden wir Verbesserungen erstreiten.
Die Wohnsituation in Kiel verbessern – Gegen Verdrängung!
Kommt zu unserer Demo zum Vonovia-Sitz in Mettenhof!
Samstag, 27.4.2019: Demonstration
14 Uhr Famila-Parkplatz | Kiel-Mettenhof
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