
Wir stehen solidarisch an der Seite der Beschäftigten der Procast Handform GmbH in Kiel und ihrer Gewerkschaft IG Metall. Ihr Kampf für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze, industrielle Zukunft und soziale Sicherheit verdient unsere volle Unterstützung – politisch, öffentlich und finanziell.
Was bei Procast in Kiel passiert, ist kein Einzelfall, sondern Symptom einer verfehlten Wirtschafts- und Energiepolitik: Hochspezialisierte, energieintensive Betriebe werden im internationalen Wettbewerb alleingelassen, während private Investoren wie Private Assets auf maximale Rendite statt Verantwortung setzen. Es sind wieder einmal die Beschäftigten, die die Rechnung zahlen sollen – das lassen wir nicht zu.
Unsere Forderungen sind klar:
1. Das Land Schleswig-Holstein muss jetzt handeln! Der Betrieb darf nicht zerschlagen werden. Das Land muss sich an einer temporären Übernahme zur Stabilisierung des Unternehmens beteiligen – etwa über die mittelständische Beteiligungsgesellschaft des Landes Schleswig-Holstein. Ziel muss ein öffentlicher oder strategisch verantwortungsvoller Eigentümer sein, der den Standort erhält und Arbeitsplätze sichert – nicht ein weiterer Heuschreckenfonds.
2. Die Bundesregierung muss endlich einen Industriestrompreis finanzieren, der bei der Transformation unterstützt! Energieintensive Industrie braucht faire Bedingungen – mit Tarifbindung, Standortgarantien und Investitionen in Transformation. Dass andere europäische Länder ihre Industrien schützen, während hier gute Arbeitsplätze und industrielles Know-how geopfert werden, ist ein politischer Skandal.
3. Rendite-Jäger raus aus der Industriepolitik!Kurzfristige Renditeinteressen zerstören industrielle Substanz. Wir brauchen demokratisch kontrollierte Modelle: Belegschaften, Kommunen und öffentliche Stellen müssen über die Zukunft solcher Schlüsselbetriebe entscheiden können. Der Einstieg des Landes soll an Beschäftigungssicherung und Gemeinwohlbindung geknüpft sein.
Die Gießerei in Kiel produziert Komponenten, die in Schiffbau, Energieversorgung und Maschinenbau unverzichtbar sind. Diese Schlüsselkompetenz darf nicht durch politische Untätigkeit und kapitalistische Profitlogik verloren gehen.
Wir fordern: Retten, nicht abwickeln! Öffentliche Verantwortung statt privaten Ausverkauf!
Tamara Mazzi & Lorenz Gösta Beutin
Mitglieder des Deutschen Bundestages, DIE LINKE Schleswig-Holstein