Sportlicher Erfolg rechtfertigt keine frauenfeindliche Unsportlichkeit!

30. April 2018
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Die Kieler LINKE verurteilt den Rauswurf der Frauenmannschaften durch Holstein Kiel.

„Auch wenn die Verantwortlichen bei Holstein Kiel es mit ‚Konzentration unserer Kräfte auf den Herrenfußball‘ schönzureden versuchen: altertümliche Frauenfeindlichkeit bleibt trotzdem altertümliche Frauenfeindlichkeit! Das ist gleichstellungspolitisch ein gesellschaftliches Foul, das ich so heutzutage nicht mehr für möglich gehalten hätten!“, so Svenja Bierwirth, Kreissprecherin und Spitzenkandidatin der Kieler LINKEN.

Und Daniel Hofmann, sportpolitischer Sprecher der Ratsfraktion DIE LINKE, ergänzt: „Jahrelang waren die Holstein Women sportlich deutlich erfolgreicher als ihre männlichen Kollegen. Kaum dreht sich das Verhältnis einmal, schon steigt den männlichen Verantwortlichen der Erfolg zu Kopf und sie lassen die Frauenteams fallen wie eine heiße Kartoffel. Das wirkt auf mich einfach wie die Rache gekränkter Machos!“

Das Argument, man folge hier lediglich finanziellen Notwendigkeiten ist für Ratsherrn Stefan Rudau nicht nachvollziehbar: „Es mag ja sein, das Holstein Kiel im Vergleich zu anderen Zweitligisten einen eher kleinen Etat hat, darüber darf man aber nicht vergessen, dass der KSV gleichzeitig auch von Land und Kommune großzügig finanziell unterstützt wird – eine Förderung, auf die andere Vereine meistens verzichten müssen!“

Von den geplanten Investitionen in Höhe von 10,4 Millionen Euro für die Umbaumaßnahmen im Holsteinstadion werden 7 Millionen vom Land und weitere 1,7 Millionen von der Stadt Kiel bereitgestellt. Und nach wie vor hat Holstein Kiel das Stadion – trotz anderslautender Versprechungen – immer noch nicht übernommen, so dass die Landeshauptstadt als Eigentümerin auch abseits der Herstellung der Zweitligatauglichkeit immer wieder Geld zuschießen musste.

„Es kann nicht sein, dass hier jetzt mit öffentlichen Geldern in erheblichen Umfang ein Rollback in der Gleichstellungspolitik gefördert wird. Entweder die KSV überdenkt ihre Entscheidung noch einmal, oder wir müssen ganz schnell neu über die Förderzusagen sprechen!“, so Rudau.

„Auch DFB und DFL sind jetzt gefordert. Eine solche Aktion darf sich nicht andernorts wiederholen. Die Einführung eines Spielbetriebs einer Damenfußballmannschaft als verpflichtende Lizenzauflage für Profimannschaften – ähnlich wie die Auflagen im Jugendbereich, wäre ein erster Schritt. Auch wenn es im 21. Jahrhundert natürlich beschämend ist, zu solchen Maßnahmen greifen zu müssen.“, fordert Hofmann abschließend.